Warum hast du dich als Assistenz für Menschen mit Behinderung beworben?
“Ich war jung und brauche das Geld.” Nein, im Ernst: ich lebe mit einem behinderten Menschen zusammen. Der Assistenznehmer hat ein ähnliches Problem und ich kannte mich damit aus. In der Folge habe ich auch bei anderen gearbeitet.
In welcher Rolle siehst du dich bei der Arbeit als Assistenz?
Lieber als Arbeitnehmerin, als als “Freundin” oder “Mutterersatz”. Ich finde das Nähe-Distanz-Verhältnis in der Assistenz schwierig.
Welche Aufgaben hast du an einem Tag auf Reisen zu erledigen?
Alles, was sonst auch anfällt, außer Wohnung putzen.
Wie lautet dein Motto/deine Motivation?
Ich habe kein ” Motto”. Es ist eine win-win-Situation.
Welche Verbindung gibt es zwischen dir und den Assistenznehmern?
Ein Arbeitsverhältnis. Seine Pläne, sein Urlaub. Ich kann Vorschläge machen, aber ich arbeite dort. Mein eigenes Leben ist in der Zeit eigentlich “suspendiert”.
Welches Reiseziel oder Erlebnis mit deinen Mitreisenden hat dich bisher am meisten berührt und warum?
Ich war mit einer Assistenznehmerin, deren Eltern schon verstorben waren, bei einem anderen Teil der Familie im Ausland. Es wurden Kindheitsfilme geschaut…aus einer Zeit, in der “alles noch in Ordnung” war. Einerseits war meine Assistenznehmein sehr glücklich…andererseits sehr traurig.
Wie reagieren die Menschen in deinem Umfeld darauf, wenn du von deiner Tätigkeit erzählst?
Sie können sich die Assistenztätigkeit überwiegend nicht vorstellen. Schon gar nicht, das “mehrere Tage lang gar nicht aus dem Arbeitsmodus rauszukommen”.
Was würdest du jedem, der auch als Assistenz arbeiten möchte, mit auf den Weg geben?
Er soll auf sich achten, hinreichend lange Pausen vereinbaren, damit er auch mal was alleine unternehmen kann. Man fühlt sich sonst bald irgendwie “sklavenartig”, obwohl das niemand will. Es ist etwas anderes, als wenn man mit einem Freund verreist. Das Geld steht meiner Erfahrung nach dazwischen. Es schafft eine Art ” Anspruch” auf Zurückstellen eigener Interessen, während man sich in einem “normalen” sozialen Kontext beide den Plan bestimmen würden und auch der behinderte Mensch eher Kompromisse machen müsste.
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